Rettung und Bergung
Die Fahrzeugsicherheit befasst sich traditionell mit Aufprallschutz – wie gut ein Fahrzeug seine Insassen bei einem Aufprall beispielsweise durch Knautschzonen, Rückhaltesysteme und Airbags schützt. In jüngerer Zeit und mit dem Aufkommen fortschrittlicher Fahrerassistenztechnologien ist die Unfallvermeidung zu einem sehr wichtigen Teil der Sicherheitssysteme geworden. Systeme helfen dem Fahrer, in der Spur zu bleiben, die angemessene Geschwindigkeit zu halten und greifen sogar ein und bremsen, wenn der Fahrer dies nicht rechtzeitig getan hat. Die Sicherheit nach dem Unfall spielt jedoch eine entscheidende Rolle für das Überleben nach einem Unfall: Wie schnell die Rettungsdienste die Unfallstelle finden und die Verletzten medizinisch versorgen können.
Die Sicherheitsausstattung für die Situation nach einem Unfall ist entscheidend dafür, wie schnell die Rettungsdienste die Unfallstelle finden und medizinische Hilfe leisten können
Die Fahrzeugsicherheit hat sich in den letzten 20 Jahren massiv verbessert. Erreicht wurde dies durch eine verbesserte strukturelle Integrität, die zu wesentlich stabileren Fahrgastzellen und weniger tiefem Eindringen von Lenkrad, Armaturenbrett usw. führt, sowie durch den verstärkten Einsatz von Rückhaltesystemen wie Airbags. Folglich werden Insassen weniger häufig eingeklemmt als früher. Wenn es dennoch passiert, kann die Bergung schwieriger sein, als früher. Die Verwendung hochfester Stähle macht spezielle Schneidegeräte erforderlich, und der vermehrte Einsatz von Airbags und Gurtstraffern stellt eine Gefahr sowohl für die im Fahrzeug eingeschlossenen Personen als auch für diejenigen dar, die versuchen, sie zu befreien. Euro NCAP zeichnet Fahrzeuge aus, für die vom Hersteller ein „Rettungsblatt“ zur Verfügung gestellt wird. Dieses Blatt ist für Ersthelfer leicht verfügbar und weist auf potenzielle Gefahren wie die Lage von Airbags, Vorspannvorrichtungen und kritischen Kabeln sowie die besten Stellen zum Aufschneiden des Rahmens hin. Die Zeit, die bei der Bergung der Insassen gespart wird, ist entscheidend für deren Überlebenschancen.
EURO NCAP ZEICHNET
NUR FAHRZEUGE AUS,
FÜR DIE VOM HERSTELLER
EIN „RETTUNGSBLATT“
ZUR VERFÜGUNG GESTELLT WIRD.
Euro NCAP hat von Anfang an Fahrzeuge nach Crash-Tests untersucht. Im Rahmen dieser Untersuchung werden die Türöffnungskräfte gemessen; Türen, die sich automatisch verriegeln, werden dahingehend überprüft, ob die Verriegelung gelöst wurde. Die zum Entriegeln der Sicherheitsgurte erforderlichen Kräfte werden gemessen. All dies fließt in die Bewertung der Sicherheit nach dem Unfall ein.
Schließlich können zusätzliche Punkte erzielt werden, wenn Fahrzeuge mit eCall und/oder Multi-Kollisionsbremsen ausgestattet sind. eCall ist ein System, das automatisch erkennt, wenn sich ein Unfall ereignet hat, und dann den Notdienst alarmiert. Einfache Systeme liefern nur Informationen über den Unfallort, um Ersthelfern eine schnelle Ortung der Unfallstelle zu ermöglichen, während komplexere Systeme auch Informationen über Art und Schwere des Aufpralls liefern können. Multi-Kollisionsbremssysteme verhindern Sekundäraufpralle, in der Regel durch Betätigung der Bremsen im Falle einer Kollision. Dies soll das Fahrzeug vor der Kollision mit anderen Fahrzeugen oder mit Gefahren am Straßenrand bewahren.
Einführung im Jahr 2020