- Beschreibung
- Sicherheitsnutzen
- Leistungsbeurteilungen
Beschreibung
Audi pre sense front ähnelt in seiner Funktion dem pre sense front plus, für das bereits der Audi A6 ausgezeichnet wurde. Dieses System soll auslegungsgemäß Auffahrunfälle vermeiden oder mildern helfen. Ein Radarsensor hoher Reichweite vorne am Fahrzeug kann Vordermänner in bis zu 80 m Entfernung erkennen, auf die das Fahrzeug aufprallen würde, falls keine Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Die Informationen von der vorderen Radareinheit werden mit den Daten von einer Kamera an der Windschutzscheibe kombiniert, um das Aufprallrisiko zu berechnen. Eine Eskalationsstrategie für die verschiedenen kritischen Punkte soll den Fahrer dazu anhalten, einen Unfall zu vermeiden. Sobald das System erkennt, dass eine Kollision droht, gibt es eine optische und akustische Warnung aus und beaufschlagt das Bremssystem mit Vordruck, um es auf Ausweichmanöver durch den Fahrer vorzubereiten. Sollte der Fahrer nicht reagieren und die Gefahr weiter steigen, erfolgt eine weitere Warnung: Ein kurzer Bremsstoß dient als „haptische“ Warnung, um den Fahrer zum Eingreifen zu animieren. Gleichzeitig werden die Bremsen auf volle Betätigung ungeachtet von der vom Fahrer ausgeübten Pedalkraft vorbereitet, denn pre sense front legt automatisch den passenden Bremsdruck an, um eine Kollision zu vermeiden oder zu mildern. Reagiert der Fahrer immer noch nicht, führt das System von selbst eine Bremsung aus, um den Aufprall abzumildern. Bei Geschwindigkeiten bis 30 km/h legt pre sense front den vollen Bremsdruck an, wenn es sich bewegende oder stationäre Objekte erkennt. Zwischen 30 und 80 km/h erfolgt keine automatische Bremsung, aber das System warnt den Fahrer, falls es ein stationäres Objekt erfasst. Zwischen 30 und 200 km/h reagiert das System auf den fahrenden Verkehr mit Fahrerwarnungen bis zum Bremseingriff - von einer Teilbremsung bis zum Ansteuern des Notbremsassistenten.
Sicherheitsnutzen
Eine Analyse von Unfalldatenbanken zeigt, dass 19% der in PKW verletzten Insassen in Unfälle verwickelt war, die in Längsrichtung des Fahrzeugs auftraten. Die Hauptursachen dieser Unfälle sind Ablenkung und Unaufmerksamkeit des Fahrers sowie Fehleinschätzungen der Fahrsituation. Audi pre sense front arbeitet bei Geschwindigkeiten zwischen 0 und 200 km/h. Falls alle Fahrzeuge im Verkehr mit solch einem System ausgestattet wären, könnten schätzungsweise 130 Todesfälle verhindert und über 2000 schwere Verletzungen pro Jahr zumindest abgemildert werden.
Leistungsbeurteilungen
Das System wurde Softwaretests unterzogen. Zur Überprüfung der Systemfunktionalität wurden SiL-Labortests (Software in the Loop) und HiL-Labortests (Hardware in the Loop) durchgeführt.
Externe Organisationen untersuchten für Audi, wie sich verschiedene Warnstrategien auf die Reaktion des Fahrers auswirken. Diese Arbeiten wurden durch umfassende Tests auf Teststrecken ergänzt, um sicherzustellen, dass Audi pre sense front die Vorgaben für Fahrerwarnung sowie für den Zeitpunkt von Teil- und Vollbremsungen erfüllt. Daneben legten Audi-Fahrer mehrere Millionen Kilometer auf öffentlichen Straßen zurück, um die Zuverlässigkeit und Leistung des Systems in der Praxis zu testen.